Verlag „Das Bergland-Buch“

Verlag „Das Bergland-Buch“ (Graz-Salzburg) [1]

Berglandbuch SignetDer Verlag „Das Bergland-Buch“ zählte weit über den „Anschluß“ hinaus zu den rührigsten und führenden nationalen Verlagen Österreichs. [2] Er wurde im August 1929 als Betriebszweig des Druck- und Verlagshauses R. Kiesel Ges.m.b.H. in Salzburg gegründet. [3] Gründer war der am 23.10.1889 in Reichenberg/Böhmen geborene gelernte Buchdrucker Kurt Walter, der 1909 nach Salzburg zu R. Kiesel kam. 1929 wurde er zum General-Direktor des Bergland-Konzerns berufen und übernahm neben der Gesamtleitung auch die des Betriebes in Graz (Deutsche Vereins-Druckerei A.G.), bis er 1935 wieder nach Salzburg zurückkehrte. Am 30. März 1957 schied Walter plötzlich aus dem Leben.

In einer sehr wohlwollenden Würdigung durch den nicht unvoreingenommenen Herausgeber der Alpenländischen Monatshefte, Joseph Papesch, im Oktober 1934 heißt es u.a.:

Zuerst bot der Verlag klassische deutsche Dichtungen, dann versuchte er es mit neuen Büchern bewährter moderner Schriftsteller und schließlich wagte er auch, neue bisher unbekannte oder nur wenig bekannte, vor allem österreichische Schriftsteller zu bringen. [4]

Der Erfolg der Bergland-Bücher wird u.a. auf den niedrigen Preis und auf die gefällige Aufmachung (Leinenbände, illustriert) zurückgeführt. Die Bücher fanden vor allem im Deutschen Reich regen Absatz. So setzte der Verlag nach eigenen Angaben anläßlich einer Rundfrage 1935 70% seiner Produktion in Deutschland, 5% im sonstigen Ausland und nur 25% in Österreich ab. Zum Programm des Verlags liest man 1954 in der Zeitschrift Das Antiquariat:

Die Grundtendenz des Verlages „Das Bergland-Buch“ war, heimische Autoren zu pflegen, vergriffene Werke bedeutender Schriftsteller wieder zugänglich zu machen und junge Talente zu fördern. Auch das andere Prinzip, hübsch, handlich und billig, wurde in allen guten und bösen Tagen des Geschäftes treulich gewahrt. Viele „Bergland-Bücher“ sind berühmt geworden, und manche Autoren errangen sich durch die stets sorgfältig ausgestatteten Bände Beachtung und Ansehen in der Geschichte der Literatur. [5]

Der Verlag war nicht nur „national“ bzw. „deutsch-national“, er war – bis auf ein Werk von Felix Salten (Martin Overbeck. Der Roman eines reichen jungen Mannes, Band 8), das schnell aus dem Programm entfernt wurde, auch arisch.

Im Frühjahr 1935 umfaßte das Programm, als die bisher erschienenen und folgenden Bände unter dem Titel „Bergland-Bücherei“ in einer Sammlung vereinigt wurden, bereits 72 Nummern. Unter den vielen Autoren finden sich:

Rudolf Hans Bartsch, Franz Karl Ginzkey, Egmont Colerus, Ludwig Anzengruber, Theodor Storm, Emil Lucka, Julius von der Traun, Gustav Renker, Robert Hohlbaum, Emil Ertl, Rudolf von Eichthal, Alfons Petzold, Friderike Maria Winternitz, Erwin Weill, Franz Resl, Felix Braun, Julius Franz Schütz, Karl Springenschmid, Joseph Papesch, Julius Heinz Tuschnig, Bruno Wolfgang, Ines Peteani, Franz Löser, Gustav Renker, Hans Flesch-Brunningen, K.H. Strobl u.a.

Es bürgten also nicht wenige Autoren für die völkisch-nationale Richtung. In den folgenden Jahren kamen weitere Autoren hinzu, darunter Hans v. Hammerstein, Karl Wache und Heinrich v. Schullern. Auffallend an der Produktion der 30er Jahre ist das Bemühen um den sehr beliebten „historischen Roman“.

Zwischen 1929 und 1980 erschienen schätzungsweise 750 Titel im Verlag „Das Bergland-Buch“.

Anmerkungen

[1] Quellenhinweise: Das Antiquariat (Wien), V. Jg., Nr. 19/20, Oktober 1949, S. 283; ebda., X. Jg., Nr. 23/24, Dezember 1954, S. 11 und ebda., XIII. Jg., Nr. 3, 1957, S. 78; Presseaussendung ,50 Jahre Bergland-Buch, Salzburg“, 1980: Salzburger Nachrichten, 29.1.1980, S. 6; DR. JOSEPH PAPESCH, Ein österreichischer Verlag. In: Alpenländische Monatshefte, 12. Jg., 1934/35, Heft 1, Oktober 1934, S. 22-25.

[2] Dazu die Annonce im Völkischen Beobachter. Wiener Ausgabe vom 20. März 1938, S. 23.

[3] Laut Auskunft zum Jubiläum 1980. Dem gegenüber heißt es in Das Antiquariat (Wien), V. Jg., Nr. 19/20, Oktober 1949, S. 283: „1928 schuf Walter mit der bekannten gleichnamigen populären Romanbuchreihe den Verlag ,Das Bergland-Buch“.“

[4] DR. JOSEPH PAPESCH (Anm. 1), S. 23.

[5] Das Antiquariat (Wien), X. Jg., Nr. 23/24, Dezember 1954, S. 311.

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