Deutsch-Akademischer Verlag

Deutsch-Akademischer Verlag (Wien) [1]

Die national gefärbte Deutschakademischer Verlag Ges.m.b.H. ging aus einem bereits existierenden akademischen Wochenblatt hervor und wurde im Jahre 1914 von dem 1884 geborenen Schriftleiter Franz Stuppöck gegründet. Anläßlich der Errichtung des Gesellschaftsvertrags am 11. Juli 1914 wurde das von Stuppöck herausgegebene Wochenblatt Deutsche Hochschulstimmen aus der Ostmark samt allen Aktiven und Passiven in die Gesellschaft eingebracht. Das entsprach einer Sacheinlage im Wert von K 20.000, während der Verlag von insgesamt 10 Personen, darunter einem evangelischen Pfarrer, einem Schlachthausverwalter, einem Gemeindearzt, einem k.k. Forstmeister und einem k.k. Agrargeometer finanziert wurde. Als die Firma am l. Oktober 1915 unter Register C, Band 19, pagina 117 ins Wiener Handelsregister eingetragen wurde, dachte man nur an die Verlegung der vorhin erwähnten, nach 1917 in Deutsche Hochschulzeitung umbenannten Zeitschrift und von Schriften zur Behandlung aller Fragen des Hochschulwesens.

In den etwa zehn Jahren seines Bestehens machte der Verlag wenige Bücher, dafür aber Schulden, die in die hunderte Millionen Kronen gingen. Es bestand ein ideologisches und Geschäftsverhältnis zu einem Unternehmen Adolf Lusers, nämlich der Druckerei Werthner, Schuster & Co. A.G., und diese Firma war es letztlich, die als Hauptgläubiger dem Schuldenmachen ein Ende bereitete. Schon 1925 war der Deutschakademische Verlag zahlungsunfähig, und seit Jänner 1926 wurden nicht weniger als 114 Exekutionen durchgeführt. Der Erlös im Mai d.J. aus der öffentlichen Versteigerung von Pfandfahrnissen betrug S 500, „während die Schulden in die Hunderte von Millionen Kronen gehen“ (Antrag auf Eröffnung des Konkurses im Jahre 1928). Am 9. Juni 1928 wurde der Antrag auf Konkurseröffnung von der Firma Werthner, Schuster & Co. A.G. gestellt. Das Handelsgericht löste die Gesellschaft ‚Deutschakademischer Verlag‘ am 13. September 1928 auf (Eintragung: 20. November 1928). Die Löschung aus dem Handelsregister erfolgte am 15. Oktober 1929.

Die Produktion

Die Produktion des Deutschakademischen Verlags dürfte nicht sehr umfangreich gewesen sein. Publikationen wurden lediglich für die Jahre 1924/25 nachgewiesen. Neben einem „Hochschulführer“, dem A.D.W. (Allgemeiner deutscher Waffenring] Taschenbuch (1925), Das Wesen und Ideal der Burschenschaft sowie Das neue Italien. 10 Jahre Faschismus von Adolf Dresler erschienen auch zwei belletristische Werke:

Erich Wieprecht, Märzsturm. Roman (1924); Norbert Boeder, Stahl und Rosen. Lieder und Balladen (1924)

Zu den Angestellten des Deutschakademischen Verlags zählte u.a. Dr. Karl Wache. [2]2

Anmerkungen

[1] Quellenmaterial: Handelsgericht Wien. Registerakt C 19, 177 (WrStLa); Handelsgericht Wien. Akt Ausgleich S 91/28 (WrStLa); Anzeigen im Anzeiger.

[2] Er scheint in der Liste der Gläubiger unter „Gehaltsrückstand“ auf (Ausgleich 1928).

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