Frisch & Co. Verlag (Wien-Leipzig-Zürich-Berlin, fallweise auch: Bern-Amsterdam)
- Produktion
- Vesperdrucke
- Das weiße Buch
- Bücher der Klarheit
- Das spannende Buch
- Menschen der Kunst
- Bücher für Frieden und Freiheit
Diese Firma wurde am 14. Mai 1877 in Wien von dem am 28. Februar 1849 in Tysmienica, Galizien geborenen Buchdrucker Moriz Frisch zunächst als Papierverschleiß gegründet. Mit einer Konzession seit 1881 bzw. 1887 bzw. 1893 betrieb Frisch in Wien I., Wipplingerstraße 21 auch eine Buch-, Kupfer- und Steindruckerei. Am 3. August 1894 wurde die Firma „Moriz Frisch“ als Kunstdruckerei unter Reg. für Einzelfirmen, Band 28, pag 122 ins Wiener Handelsregister eingetragen. Sie galt als der erste österreichische Verlag von Drucksorten für Rechtsanwälte und druckte u.a. das Österreichische Firmenregister.
Im April 1899 begann Moriz Frisch eine Zeitschrift herzustellen: Die Fackel des jungen „geschäftsunkundigen Schriftstellers“ Karl Kraus. Im selben Jahr erscheint im ‚Verlag von Moriz Frisch‘ die 2. Auflage der satirischen Streitschrift Eine Krone für Zion von Kraus. Die Geschäftsbeziehungen dauern etwas mehr als 2 Jahre, bis ein heftiger Streit zwischen Moriz Frisch und seinem Sohn Justinian einerseits und Kraus andererseits wegen der Eigentumsrechte am Titelblatt der Fackel ein halbes Jahr lang die Gerichte beschäftigt. [1]
Im Juni 1902 promoviert der am 19.7.1879 in Wien geborene Justinian Frisch zum Dr. jur. an der Universität Wien. Etwas mehr als ein halbes Jahr vor dem Tode von Moriz Frisch am 31. Oktober 1913 kommt es zu einer Umwandlung der Firma: sie wird auf die Gesellschafter Justinian Frisch und Alfred Simon, der preußischer Staatsbürger ist, übertragen, in „Dr. Frisch & Co.“ umbenannt und am 4. März 1913 unter Reg. A Band 25, pag 8 ins Wiener Handelsregister eingetragen.
Nach unüberbrückbaren Differenzen der beiden Gesellschafter scheidet Frisch als solcher aus und wird statt dessen Prokurist (August 1914). Im Mai 1916 schließlich scheidet Frisch gänzlich aus der Firma „Dr. Frisch & Co., Papierverschleiß und Buch-, Stein- und Kupferdruckerei in Wien“ aus, erklärt sich aber mit der Beibehaltung seines Namens im Firmenwortlaut einverstanden. Ende dieses Jahres tritt der gelernte Buchdrucker Ernst Wilhartitz als Gesellschafter ein. Dieser leitet die Firma während des Kriegs, und nachdem Simon 1918 im Kampf gefallen und die Verlassenschaft geregelt ist, wird er Alleininhaber von „Frisch & Co.“ (Eintragung: 15.6.1920).
Vom neuen Unternehmensgeist beseelt, entschließt sich Wilhartitz, den Betrieb auszubauen und „einen modernen Zug in unsere einheimische Verlagsproduktion zu bringen“. [2] Die Wiener Druckerei von Frisch & Co. nimmt sodann eine großzügige Umgestaltung und wesentliche Erweiterung ihres Betriebs vor, um sich vollkommen der Verlagstätigkeit zu widmen. Zum geistigen Leiter des aufstrebenden neuen Verlags wird der 25 Jahre alte Leo Schidrowitz (* 20.3.1894, Wien) berufen, der auf dem Weg ist, Literatur-Allrounder zu werden. Die drucktechnische Leitung wird vom Inhaber Wilhartitz besorgt.
Es wurde nun kräftig investiert: bedeutende und schöne Papierbestände wurden trotz der zeitwidrigen Umstände angeschafft, neueste Maschinen und modernes Satzmaterial gekauft. Diese Investitionen sollten sich durch die Publikationen vorwiegend bibliophilen Charakters amortisieren. Für Luxus- und Vorzugsdrucke etc. scheint aber der Markt nur bis ca. 1924 bestanden zu haben. Mitte 1925, als die Firma beträchtliche Schulden hatte und ein gerichtlicher Ausgleich in naher Zukunft unausweichlich schien, wurde die Firma Frisch & Co. in ihre beiden „Betriebsgegenstände“ Kunstdruckerei und Verlagsanstalt rechtlich aufgeteilt. Wilhartitz behielt den Verlag und schied gänzlich aus der Kunstdruckerei Frisch & Co. aus. 1926 mußte der „Frisch Verlag“ in den Ausgleich gehen, 1928 die Kunstdruckerei Frisch & Co. Im März 1929 wurde über die Kunstdruckerei der Konkurs eröffnet, und am 25. April 1930 wurde sie aus dem Handelsregister gelöscht.
Der „Frisch Verlag Ernst Wilhartitz“ setzte seine Tätigkeit als Verleger juristischer Bücher fort, [3] benutzte zwar eines der früheren Verlagssignets, hatte aber mit dem früheren Unternehmen nichts mehr gemein. Nichtsdestoweniger wurde auch diese Firma bald aufgelöst.
Produktion
Die Vorbereitungen für eine anspruchsvolle, umfangreiche und ehrgeizige Produktion waren schon Ende 1919 in vollem Gange. Ein erstes sichtbares Zeichen für die Verlagstätigkeit war das Erscheinen des 1. Heftes der Zeitschrift Aufbau. Beiträge zur Arbeit der Deutschen Bühne. Herausgegeben vom Deutschen Volkstheater in Wien, Dezember 1919/Jänner 1920. Redaktionsleiter war der vielbeschäftigte Leo Schidrowitz, Hersteller die Kunstdruckerei Frisch & Co. Der Entwurf der Titelseite stammt von Oskar Strnad. Das erste Heft enthielt Beiträge von Th. Csokor, Egon Friedell, Georg Kaiser, Romain Rolland, Felix Salten, Ludwig Ullmann und Ernst Weiß. Das zweite und offensichtlich letzte Heft März/April 1920 brachte Beiträge von G.v.d. Gabelentz, Ernst Toller, Ernst Stahl-Nachbaur, Egon Friedell, Ludwig Ullmann und Hans Liebstoeckl. Die Gründe für die rasche Einstellung der Programmzeitschrift des Deutschen Volkstheaters, dessen literarischer Beirat Schidrowitz war, sind nicht bekannt, dürften aber im finanziellen Bereich liegen. Wobei dies nicht das erste Mal ist, daß Schidrowitz mit einer solchen Zeitschrift Schiffbruch erleidet. Unter seiner Leitung – er war bereits für die Wiener Mittags-Zeitung und die Zeitschrift Der Merker als Redakteur und Theaterkritiker tätig gewesen – erschien im Oktober 1919 zum ersten Mal die neue Zeitschrift Der Maßstab. Blätter zur Kritik der Wiener Theaterkunst. Sie sollte ähnlich wie Siegfried Jacobsohns Schaubühne in Berlin alle Leistungen und Ereignisse des Wiener Theaterlebens in seriöser Weise kritisieren, brachte es aber auf bloß eine Folge. Die erste Nummer erhielt Beiträge von Herbert Eulenberg, Anton Kuh, Egon Friedell, die meisten Beiträge wurden jedoch vom Herausgeber Schidrowitz verfaßt. [4]
Eine der ersten Publikationen des Frisch & Co. Verlags begann 1919 ihr Erscheinen: EROS. Monatshefte für erotische Kunst. [5] Die erste Nummer kam im September in einer Auflage von 500 in der Maschine numerierten Exemplaren auf den Markt und wurde ausnahmslos an Subskribenten abgegeben. Die Aufmachung hatte bibliophilen Charakter: die ersten 25 Vorzugsexemplare wurden auf Bütten hergestellt, die übrigen auf Illustrationspapier gedruckt. Hauptschriftleiter (und Verlagsautor) war der 22jährige Fritz Karpfen (*21.2.1897, Wien). Karpfen, der eine Zeit lang literarischer Leiter des ‚Verlags der Wiener graphischen Werkstätte‘ war und 1920 ebendort Das Egon Schiele Buch herausgab, gehörte zum Kreis um Robert Müllers ‚Literaria‘ und war lange Jahre Redakteur beim Wiener Tag und der Sonn- und Montags-Zeitung. [6]
Die vier Hefte des 1. Jahrgangs von EROS – die in Deutschland, nicht aber in Österreich mit den Gerichten Probleme hatten – enthielten u.a. Beiträge von Karpfen, Hans Steiger, Fr. Th. Csokor, E.E. Kisch, Erich Mühsam, C.J. Haidvogel, Kurt Sonnenfeld, Kurt Moreck, Richard Duschinsky, von denen einige ihrer Werke im Frisch & Co. Verlag erscheinen ließen. [7]
Wenn man unter den Neugründungen der jungen Republik den Verlag mit den ehrgeizigsten Plänen und der größten Vielfalt von Publikationsreihen hätte prämieren sollen, dann hätte der Frisch & Co. Verlag wohl den ersten Preis gewonnen. Zwischen 1919 und 1921 projektierte der Verlag nicht weniger als 12 Publikationsreihen bzw. Serien (einschließlich EROS und Aufbau), von denen nur eine Reihe über die Planung nicht hinauskam, und zwar die Monographiensammlung Das Geisterschiff, die charakteristische Porträts geistig hervorragender Persönlichkeiten bringen und die Egon Friedell herausgeben sollte. [8]
Der Reigen begann 1919 mit zwei Reihen: Die lebendige Dichtung (als Bekenntnis zur jungen Dichtung) und Die seltsame Erzählung unter dem Motto „Werke des jungen Geistes“. In der erstgenannten Reihe sollten „unsere heimischen jungen Dichter zu Worte [kommen], die fernab dem Alltagsgeleise des Konjunkturliteratentums ihre eigenen Wege schreiten“. (Verlagswerbung) Es erschienen 1919 und 1920 jeweils zwei Werke (Karl F. Kocmata, Stefan Hartenstein bzw. Richard Duschinsky, Otto Wolfgang) und dann nichts mehr. In der Reihe Die seltsame Erzählung sollten Werke erscheinen, „die im Kleide des Romans und der Erzählung an die Rätsel des menschlichen Daseins, an die Geheimnisse des Weltalls pochen“. In diesem Fall kam es zu bloß zwei Publikationen 1919: Arthur Anders; 1920: Fritz Karpfen.
Vesperdrucke
Die Vesperdrucke, von denen 1920 eine einzige Drucklegung erfolgte, nämlich Thule von Emil Lucka, bewiesen die bibliophilen Ambitionen. So wurde das Buch in den graphischen Kunstwerkstätten von Frisch & Co. entworfen und in einer numerierten Auflage von 1.000 Exemplaren auf braunem Makaofaserpapier in drei Farben – nach japanischer Art einseitig – abgezogen. Die Einbände wurden handgearbeitet, Rahmenornament und graphische Anordnung von einzelnen Künstlern besorgt.
Das weiße Buch
Das gleiche geschah mit der 1919 geplanten Reihe von „Privatdrucken“ Das weiße Buch. Inhalt: Erotische Meisterwerke aller Zeiten mit Reproduktionen erster Künstler. Es blieb bei dem in einer Auflage von 200 Ex. hergestellten Werk von Alfred de Musset Gamiani.
Bücher der Klarheit
Ein zweiter Schwerpunkt des Frisch & Co. Verlags waren neben Bibliophilia Erotika (s. EROS). In der Reihe Bücher der Klarheit erschienen 1920 vom Hausautor und Architekten Ferdinand Feldegg drei Bände, u.a. Die Schönheit im Geschlechtsleben (Bd. 1). Die Reihe zeigt eine Tendenz an, die von Leo Schidrowitz bis in die 30er Jahre verfolgt wurde.
Das spannende Buch
In der Reihe Das spannende Buch. Die Meisterbücher der großen Erzähler aller Völker kam es 1920 bloß zu einer Publikation. Es erschien in einer Auflage von 5.000 Ex. der von Georg Büchmann übersetzte und von Schidrowitz neubearbeitete Roman von Victor Hugo Der Mann, der lacht. 1921 versuchte man es mit zwei weiteren Serien.
Menschen der Kunst
Menschen der Kunst. Eine Monographienreihe über Künstler unserer Zeit nannte sich die nächste Serie. Obwohl diese Reihe von Einzelwürdigungen genialer künstlerischer Persönlichkeiten durch die bekanntesten Kritiker bereits Anfang 1920 mit drei Fixerscheinungen[9] und Plänen über 25 Bändchen (!) angekündigt wurde, kam erst Frühjahr 1921 die erste – und einzige – Folge heraus: Leo Schidrowitz, Lotte Medelsky. Eine Wertung, dafür aber gleich in drei verschiedenen Ausgaben.
Bücher für Frieden und Freiheit
Als letzte Reihe bleiben die Bücher für Frieden und Freiheit bzw. Books for Peace and Freedom, wie sie in englischer Ausgabe hießen, zu nennen. 1921 kamen drei Werke heraus:
Dr. Franz Klein, Die Revision des Friedensvertrages von St. Germain. Ein Leitfaden für die Aufklärungsarbeit.
Helene Scheu-Riesz, Wege zur Menschenerziehung.
Rosa Mayreder, Die Frau und der Internationalismus.
Das weitere Verlagsprogramm von Frisch & Co. ist vielfach eine bunte Mischung von bibliophilen Werken, Absonderlichkeiten und Erotika, ohne erkennbares Konzept, wobei die Qualität der Drucktechnik der meisten Bücher auf hohem Niveau stand. Neben der bibliophilen Ausgabe von Robert Brownings Pippa geht vorüber (1921), erschien Kurt Sonnenfelds Hände. Die Geschichte einer Absonderlichkeit (1923), Arthur Rundts Roman Die Mausefalle (1920) und Kuriositäten wie Liebesleben der feinen Gesellschaft. 13 Linolschnitte (1921) von Alwine Hotter und Ferdinand Feldegg: Sperma. Eine okkult-erotische Novelle (1925) sowie ein Band Grotesken von Alexander Max Vallas, Die tausend Glocken des Li-Hung-Li (1920), und diverse Mappenwerke. Auch von Arthur Schnitzler kamen zwei bibliophile Ausgaben mit Radierungen von Stefan Eggeler[10] heraus:
Reigen. 10 Dialoge, geschrieben 1896/97. Mit 10 Illustrationen nach Radierungen von Stefan Eggeler. 1921. Auflage: 3.000 Ex.
Der Schleier der Pierette. Pantomime in drei Bildern. Mit sechs Radierungen von Stefan Eggeler. 1922. Auflage: 300 num. Ex.
Nach 1922 wurden die Veröffentlichungen immer sporadischer. 1924 erschien etwa das Josef-Kainz-Gedenkbuch (hrsg. Bruno Deutsch), 1925 das letzte nachgewiesene Buch Sperma vom mehrfachen Verlagsautor Ferdinand Feldegg.
Angesichts des artistischen Anspruchs ist es nicht verwunderlich, daß der Frisch & Co. Verlag eine Vielzahl von Signets gebrauchte – vom Kreis mit den gekünstelten Buchstaben F & Co. samt Buch bis zum Motiv eines Baums in einer Wolke mit einigen Variationen. Auffallend ist das oft wechselnde Impressum, das ein bestimmtes Renommee suggerieren sollte: Anfangs war es bloß „Wien-Leipzig“ (1919), dann „Wien-Leipzig-Zürich“ (1920), dann „Wien-Leipzig-Berlin-Zürich“ (1920), „Wien-Leipzig-Bern“ (1921), „Wien-Leipzig-Zürich-Amsterdam“ (1921) usw. Der Frisch & Co. Verlag wird außerhalb Wiens kaum mehr als eine Auslieferung gehabt haben.
Zu der relativ geringen Zahl von Künstlern, die nachweisbar für den Verlag tätig waren, gehörten (mit Ausnahme des EROS): Gabriel Belot, Karl Borschke, Stefan Eggeler, Josef Fischer, Robert Kracher, Agathe Löwe, Hans Neumann und Heinrich Révy.
Die Anfang 1920 angekündigten Publikationen blieben allesamt fragmentarisch. Etwas, was nicht einmal im Ansatz realisiert wurde, ist der Plan einer Reihe großer Gesamtausgaben von Klassikern aller Völker. [11] Die Serie hätte mit einer 4bändigen Nestroy-Ausgabe und einer vollständigen Grabbe-Ausgabe beginnen sollen. Ebenfalls nicht realisiert: ein Faksimile-Nachdruck der eigenhändigen Ms. von Grillparzers Goldenem Vließ, der Beethoven-Briefe, eines Goethe-Werks usw. Daß alle diese Verlagswerke nicht erschienen, mag an den ständig steigenden Material- und Herstellungskosten während der Inflationszeit gelegen sein.
1925 erfolgte, wie erwähnt, die Trennung in Verlag und Kunstdruckerei. Der Verlagsinhaber führte den Betrieb als „Frisch Verlag Ernst Wilhartitz“ bis 1938 weiter.
Anfang 1939 wurde die Firma infolge Gewerberücklegung aus dem Handelsregister gelöscht. Am 1. Dezember desselben Jahres konnte Wilhartitz Österreich verlassen und nach New York auswandern. [12] Hier betätigte sich der Emigrant Ernst Wilhartitz, der sich nun Ernst Willard nannte, weiterhin als Drucker und Verleger. 1946 initiierte er ein Vorhaben, das – wenn es realisiert worden wäre – einer verlegerischen Großtat der Emigranten gleichgekommen wäre, nämlich den „Deutschen Buch Club in Amerika“. [13] Aufgabe des Clubs war es, dem deutschen Lesepublikum in den USA mit Büchern aus allen Wissensgebieten dienen zu können. [14] In der Erwartung, daß es noch einige Jahre dauern würde, bis Bücher aus Deutschland bzw. Österreich eintreffen würden, wollte der Club sowohl das Beste aus der vergriffenen deutschen Literatur neu auflegen als auch Werke zeitgenössischer Autoren verlegen. Die Willard Publishing Company gab im Mai 1946 zugleich die erste und einzige Folge des Buchklub in Amerika Magazin heraus, um potentielle Mitglieder zu informieren. Doch: „Lack of response to his prospectus and the increased availability of German-language books caused the abandonment of the club. The first issue of the Magazin listed a large number of new titles and reprints that Willard claimed to have already in stock, but, barring further revelations, these citations must be relegated to the realm of bibliographical fantasy.“ [15] Willard hat immerhin mindestens neun Bücher, darunter ein englisches Werk, verlegt, [16] Bücher, die zwar wenig bekannt sind, jedoch informative Dokumente der deutschsprachigen Emigration in Amerika darstellen.
Es ließ sich weder die weitere Verlegerlaufbahn Willards dokumentieren noch sein Sterbedatum ermitteln.
Anmerkungen
[1] Der Grund für den Streit war, daß Moriz Frisch die Titelseite der Fackel in seinem eigenen Namen offiziell registrieren ließ, um in den Genuß des Urheberrechtsschutzes zu kommen. Die verschiedenen Phasen des Gerichtsverfahrens kann man in der Fackel verfolgen. Quellenhinweise zu diesem Abschnitt: Handelsgericht Wien, Registerakt Reg. A, Bd. 25, pag 8 sowie Reg. A, Bd. 47, pag 91 (Frisch Verlag Ernst Wilhartitz). Zum Komplex Kraus-Frisch siehe MURRAY G. HALL, Verlage um Karl Kraus. In: Kraus-Hefte, Heft 26/27, Juli 1983, S. 2-31; bes. 3-12.
[2] Neues Leben im österreichischen Verlagswesen. In: Novitäten für den Sortiments- und Kolportage-Buchhandel, XXIX. Jg., Nr. 539, 25. Jänner 1919, S. 2 u. 4; bes. S. 4.
[3] Z.B. Juristische Bücherei des Frisch Verlag, Taschenkalender für Rechtsanwälte, Künstlerrecht.
[4] Die Zeitschrift Der Maßstab erschien weder im Frisch & Co. Verlag noch wurde sie von der Kunstdruckerei Frisch & Co. hergestellt. Im Impressum steht „Verlag des ‚Maßstab'“; Chefredakteur: Jacques Ullmann.
[5] Zum Programm heißt es in der Einführung zum 1. Heft u.a.: „EROS wird eine Zeitschrift sein für freie Menschen; für Menschen, die der Überzeugung sind, daß die beiden Grundtriebe im lebendigen Dasein: Kunst und Liebe, nie und nimmer sich fesseln lassen durch Sittlichkeits- und Moralbegriffe. (…) Die Revolution der Moral ist die dringendste Not unserer Zeit. (…) Diese Blätter werden alte und jüngste Künstler zu Worte kommen lassen, die frei im Schaffen und im Geiste sind. Es werden harte, brutale Worte aus den Rinnsteinen des Großstadtasphalts darinnen stehen, es werden maienfromme Lieder der heißesten Erotik daraus singen.“
[6] 1938 emigrierte er nach Frankreich, wo er sich der Widerstandsbewegung anschloß. Nach Kriegsende lebte er in Marseille, bis ihn das Heimweh nach Wien zurücktrieb. Er starb nach langem, schwerem Leiden im Alter von 55 Jahren in Wien am 26.8.1952.
[7] Nur der 1. Jahrgang konnte in Wien eingesehen werden. Es ist möglich, daß im 2. Jahrgang sogar Alfred Döblin vertreten war, nachdem er vom Verlag Frisch & Co. angeschrieben wurde. (S. ALFRED DÖBLIN, Briefe. Olten/Freiburg i. Br.: Walter-Verlag, 1970, S. 115f. bes. S. 116.) Diese Briefstelle ist nicht kommentiert.
[8] Die Zusammenarbeit zwischen Friedell und dem Frisch & Co. Verlag wurde nach der Aufbau-Episode abgebrochen. Das im Frisch Verlag Anfang 1920 angekündigte FRIEDELL-Werk Steinbruch. Vermischte Meinungen und Sprüche erschien stattdessen 2 Jahre später im Verlag der Wiener graphischen Werkstätte (= Waldheim-Eberle).
[9] LEO SCHIDROWITZ, Lotte Medelsky; PAUL FRANK, Gustav Maran; LUDWIG ULLMANN, Ida Roland (erschien bei der WILA in der Reihe Die Wiedergabe).
[10] Zur Künstlerpersönlichkeit Eggelers: ERICH FITZBAUER, Wer war Stefan Eggeler? Die zwei Leben eines Künstlers. In: Morgen, Jg. 5, Nr. 15, Februar 1981, S. 37-41 und ders., Das Phänomen Stefan Eggeler. In: Kunstkabinett/Galerie Zacke. Wien o. J.
[11] Quelle: S. Anm. 2.
[12] Laut AVA, BMfHuV, VVSt, Gew. 4269.
[13] Dazu ROBERT E. CAZDEN, German Exile Literature in America 1933-1950. A History of the Free German Press and Book Trade. Chicago: American Library Association, 1970, S. 108f. Für diesen Hinweis bin ich Frau Friederike Zeitlhofer vom Österreichischen Kulturinstitut in New York zu Dank verpflichtet.
[14] Anzeiger, Nr. 9, 1.5.1947, S. 6.
[15] CAZDEN (zit. Anm. 13), S. 108.
[16] Ebenda, S. 214f.