Verlag Anton Pustet

Verlag Anton Pustet (Salzburg)[1]

Verlag Anton PustetDer Verlag Anton Pustet war einer von Österreichs prominenten katholischen Verlagen, die bestrebt waren, dem Katholizismus durch das Buch zu dienen. Er pflegte aber auch erzählende Literatur. Im Jahre 1854 entschloß sich der bis dahin auch als Buchdrucker und Verleger in Passau tätig gewesene Buchbinder Anton Pustet, dessen Onkel der Regensburger Verleger Friedrich Pustet war, seinen Geschäftsbetrieb von Bayern nach Österreich zu verlegen. Daraufhin kaufte er die von seinem älteren Bruder Josef Pustet in Salzburg gegründete Buchbinderei. Nun pflegte Anton Pustet weiterhin den Vertrieb seines Gebetbücherverlags, dessen Werke in ganz ansehnlichen Auflagen durch den Hausierhandel in den bayerischen und österreichischen Alpenländern verbreitet wurde. Im November 1863 konnte Pustet die älteste Salzburger Druckerei, die 1598 von Konrad Kürner begründet wurde, erwerben und zwei Jahre später ganz auf eigene Rechnung übernehmen. Die bis dahin in Passau gedruckten Verlagswerke wurden nunmehr in der eigenen Offizin hergestellt. Bald erreichte die Zahl der Verlagswerke eine ganz respektable Höhe. „Mit dem Anschlusse an den Buchhandel wurde nunmehr dem Verlage erhöhtes Interesse zugewendet. Galt auch die Aufmerksamkeit in erster Linie dem Ausbau des Gebet- und Betrachtungsbücherverlages, dessen Hauptberücksichtigung im Interesse der seit Jahren diesen Buchformaten angepaßten Buchbinderei-Anschaffungen gelegen war, wurden jetzt doch auch größere Unternehmungen in die Verlagstätigkeit gezogen, von denen insbesonders die „Katholische Warte“ in den weitesten Kreisen bekannt wurde.“[2] Als Anton Pustet 1894 starb, wurde Frau Ida Rademann Alleininhaberin.

Anfang 1922 ging der Verlag Anton Pustet in den Besitz der Universitäts-Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung „Styria“ in Graz über, während 1934 die Preßvereinsanstalten der Diözese Seckau, Graz, als Inhaber aufscheinen. Verlagsleiter ist der Prokurist Otto Müller, der spätere Direktor Johann Mandl.

Die Produktion

Im Mittelpunkt der Verlagsarbeit stand katholisches Schrifttum und ganz besonders ein Riesenwerk: die deutsche Thomas-Ausgabe, die vom Verband katholischer Akademiker herausgegeben wurde. (Während des Kriegs mußte die Ausgabe nach Deutschland abwandern.) Auch erschienen Reihen wie z.B. die Bücher der Geisteserneuerung, Bücherei der Salzburger Hochschulwochen, das Sammelwerk Katholischer Glaube und deutsches Volkstum in Österreich, das Handbuch Volksbrauch im Kirchenjahr von Hanns Koren usw. Der Verlag versuchte sein Glück auch auf dem Gebiete des Jugendschrifttums (F.K. Ginzkey, Hatschi-Bratschis Luftballon).

Auf dem Gebiet der erzählenden Literatur erzielte der Salzburger Verlag einen großen Erfolg mit den Tagebüchern der Russin Alja Rachmanowa (Studenten, Tscheka, Liebe, Tod; Ehen im roten Sturm; Milchfrau in Ottakring). Als Otto Müller aus dem Verlag ausschied, nahm er die erfolgreiche Autorin mit. Nicht weniger erfolgreich waren die Bücher Egon Cäsar Conte Cortis, wie z.B. Elisabeth. Die seltsame Frau; Unter Zaren und gekrönten Frauen. Im Verlag Anton Pustet erschienen ferner Werke von Georg Rendl (Glasbläser-Trilogie), Theodor Vernaleken, Ernst Hello, Henri Ghéon, Kornel Abel, Josef Nadler/Heinrich v. Srbik (Österreich. Erbe und Sendung im deutschen Raum), Josef Dillersberger, Daniel Feuling, Rudolf Henz, Alois Dempf, E. Foreman-Lewis, Leon Bloy, Franz Braumann, Faber du Faur, Otto Mauer, Otto Michael, G.K. Chesterton, Erik Kühnelt-Leddhin, Maria Rubatscher, Maritain Raissa, Joseph Bernhart, G. v. Trapp, Paul Schebesta.

Anmerkungen

[1] Quellenhinweise: Festnummer der österreichisch-ungarischen Buchhändler-Correspondenz, Wien 1910, II. Teil, S. 54; Alpenländische Monatshefte (Graz), 12. Jg., Heft 3, Dezember 1934, S. 82-83; Verlagsanzeigen; Berichte und Informationen (Salzburg), 2. Jg., Nr. 49, 4.4.1947, S. 16.

[2] Festnummer (s. Anm. 1), S. 54.

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